Der Haubengeier-Gecko (Gargoyle Gecko) fasziniert durch sein einzigartiges Aussehen mit hornähnlichen kranialen Auswüchsen, die an Gargoyle-Statuen erinnern. Als naher Verwandter des Kronengeckos stammt er ebenfalls von den Neukaledonien-Inseln im Südpazifik. Er ist etwas größer und robuster als der Kronengecko und zeigt faszinierende Farbvarianten. Wie der Kronengecko kann er mit fruchtbasierter Ernährung gehalten werden, was ihn zu einer interessanten Option für fortgeschrittene Einsteiger macht.
Verhalten
Haubengeier-Geckos sind nachtaktive Baumbewohner mit einem ruhigen, aber manchmal etwas scheuen Temperament. Sie sind ausgezeichnete Kletterer mit Haftlamellen an den Zehen, die es ihnen ermöglichen, an glatten Oberflächen zu klettern – sogar kopfüber.
Sie können in kleinen Gruppen gehalten werden (ein Männchen mit mehreren Weibchen), sollten aber beobachtet werden. Haubengeier-Geckos können ihren Schwanz abwerfen, dieser wächst jedoch nicht nach – bildet nur einen runden Stumpf wie beim Kronengecko.
Sie sind relativ zutraulich und lassen sich nach einer Eingewöhnungsphase gut handhaben, sind aber etwas scheuer als Kronengeckos. Haubengeier-Geckos zeigen interessante Lautäußerungen – sie sind sogar etwas stimmfreudiger als Kronengeckos und können knurrende oder bellende Laute von sich geben.
Natürlicher Lebensraum
Haubengeier-Geckos bewohnen tropische Regenwälder auf den Inseln Neukaledoniens. Sie leben in Bäumen und Sträuchern in verschiedenen Höhenlagen, ähnlich wie Kronengeckos. Das Klima ist warm und feucht mit hoher Luftfeuchtigkeit (60-80%) und regelmäßigen Niederschlägen. Die Temperaturen sind relativ konstant mit geringen Tag-Nacht-Schwankungen.
Der Name “Haubengeier-Gecko” (oder Gargoyle Gecko) kommt von den charakteristischen knorpeligen Auswüchsen am Kopf, die an Hörner, einen Geierkopf oder eben Gargoyle-Statuen erinnern. Diese knubbeligen kranialen Projektionen verleihen ihnen ein einzigartiges, fast skulpturales Aussehen.
Aussehen und Größe
Haubengeier-Geckos erreichen eine Gesamtlänge von 18-25 cm und sind damit etwas größer als Kronengeckos. Ihr Körper ist robust gebaut mit einem prominenten Kopf. Die charakteristischen knubbeligen knorpeligen Auswüchse am Kopf (“Hörner” oder “Ohren”) sind das auffälligste Merkmal.
Die Augen sind groß und haben keine Augenlider. Der Schwanz ist vor dem Abwurf greiffähig (prehensil).
Farbvarianten:
- Rot/orange gestreift: Klassische Farbvariante
- Gelb/Creme: Helle Varianten
- Grau: Verschiedene Grautöne
- Braun: Erdfarbene Töne
- Netzmuster: Reticulierte Muster
- Fleckenmuster: Blotched Patterns
Musterarten: Gestreift, netzartig, fleckig oder einfarbig.
Haubengeier-Geckos können ihre Farbintensität leicht anpassen, basierend auf Temperatur und Stresslevel. Der Schwanz wächst NICHT nach, wenn er abgeworfen wird – bildet nur einen runden Stumpf.
Terrarium und Einrichtung
Haubengeier-Geckos benötigen ein hohes Terrarium mit ausreichend Kletterfläche. Die Mindestgröße beträgt 60x45x60 cm für ein Tier, größer ist immer besser. HÖHE ist wichtig! Baumbewohner benötigen vertikale Kletterfläche.
Wichtige Einrichtungsgegenstände:
- Kletterstrukturen: Viele vertikale Kletterflächen sind essentiell: Korkäste, Bambus, dicke Äste
- Bepflanzung: Dichte Bepflanzung mit robusten Pflanzen (Efeutute, Sansevieria, Bromelien, Ficus)
- Rückwand: Strukturierte Rückwand aus Kork oder Xaxim für zusätzliche Kletterfläche
- Verstecke: Mehrere Verstecke in verschiedenen Höhen
- Wasserschale: Kleine Wasserschale (wird selten genutzt, aber sollte verfügbar sein)
- Feuchte Box: Für Häutungsprobleme (mit feuchtem Moos gefüllt)
Temperatur und Luftfeuchtigkeit
Temperatur: Tag: 22-26°C, Nacht: 18-22°C. Vermeide Überhitzung – dauerhaft über 28°C schadet den Tieren. Keine intensive Wärmelampe nötig.
Luftfeuchtigkeit: 60-80%. Erreichen durch: Tägliches Sprühen (1-2x), automatische Beregnungsanlage hilfreich aber nicht erforderlich. Gute Belüftung wichtig, um Schimmelbildung zu vermeiden.
Beleuchtung
Tag-Nacht-Rhythmus-Simulation (12h/12h). UVB optional für nachtaktive Arten, kann aber vorteilhaft sein. Moderate LED-Beleuchtung ausreichend. Pflanzenbeleuchtung empfohlen, wenn echte Pflanzen verwendet werden. Vermeide intensive Wärmelampen.
Ernährung
Haubengeier-Geckos sind omnivor mit Fruchtpräferenz und können ähnlich wie Kronengeckos hauptsächlich mit Fertigfutter ernährt werden.
Fertigfutter (Hauptnahrung):
- Repashy Crested Gecko Diet (funktioniert auch für Gargoyle Geckos)
- Pangea Fruchtbrei
Fütterung: Alle 2-3 Tage frisch anbieten (in erhöhter Schale). Reste nach 24h entfernen!
Futterinsekten (Ergänzung, 1-2x pro Woche):
- Kleine bis mittlere Grillen
- Kleine Schaben
Fütterungsrhythmus:
- Jungtiere: Alle 1-2 Tage, kleinere Portionen
- Adulte: Alle 2-3 Tage
- Trächtige Weibchen: Häufiger, mehr Nahrung
Leckerli: Frisches Obst in kleinen Mengen (Banane, Mango, Pfirsich) – Vorsicht mit süßen Früchten!
Supplements: Futtertiere sollten mit Kalziumpulver (mit D3) bestäubt werden. Der Fruchtbrei enthält meist bereits alle notwendigen Vitamine. Bei reiner Fertigfuttergabe zusätzliche Supplements nicht nötig.
Fütterung sollte abends oder nachts erfolgen, da die Tiere nachtaktiv sind. Biete Futter in flachen Schälchen an, die leicht zugänglich sind und in erhöhter Position platziert werden können.
Gesundheit und Pflege
Häutung: Haubengeier-Geckos häuten sich regelmäßig. Eine feuchte Box mit feuchtem Moos ist essentiell und hilft bei schwierigen Häutungen. Reste der alten Haut sollten entfernt werden, besonders an Zehen und Schwanzspitze, da diese absterben können.
Häufige Gesundheitsprobleme:
- Häutungsprobleme: Bei zu trockener Umgebung. Hautreste an Zehen/Schwanzspitze erfordern vorsichtige Entfernung. Vorbeugung: Ausreichende Luftfeuchtigkeit, feuchte Box mit Moos.
- Metabolic Bone Disease (MBD): Bei Kalziummangel. Vorbeugung: Calcium-Supplements, UV-Licht optional.
- Übergewicht: Bei zu häufiger Fütterung oder zu fetthaltigem Futter. Regelmäßige Gewichtskontrolle empfohlen.
- Schwanzabwurf: Bei Stress. Wächst NICHT nach, aber nicht lebensbedrohlich. Der Schwanz dient als Fettspeicher, daher sollten Geckos ohne Schwanz häufiger gefüttert werden.
- Metabolische Probleme: Bei ungeeigneter Ernährung.
Regelmäßige Gesundheitschecks: Beobachte täglich Aktivitätslevel, Appetit, Augenklarheit, Nase- und Maulzustand. Bei Anzeichen von Krankheit: Sofort einen Reptilien-Tierarzt konsultieren.
Reinigungsroutine:
- Täglich: Wasserschale reinigen und auffüllen
- Wöchentlich: Spot-Cleaning und Substratoberfläche reinigen
- Monatlich: Teilweise Substratwechsel
- Alle 3-6 Monate: Komplettreinigung des Terrariums
Handling und Eingewöhnung
Haubengeier-Geckos benötigen eine Eingewöhnungsphase von mindestens 1-2 Wochen. In dieser Zeit sollte Handling vermieden werden, außer für notwendige Kontrollen.
Tipps für erfolgreiches Handling:
- Langsam und ruhig herantasten
- Von unten greifen, nicht von oben (vermeidet Stress)
- Kurz halten (2-5 Minuten), dann zurück ins Terrarium
- Nicht nach Häutung oder Fütterung handhaben
- Beobachte die Körpersprache – bei Stress sofort zurück ins Terrarium
Springverhalten: Haubengeier-Geckos können springen und sollten vorsichtig gehalten werden. Halte sie immer über einer weichen Oberfläche oder nahe zum Terrarium, um Verletzungen zu vermeiden.
Wichtig: Der Schwanz kann bei Stress abgeworfen werden. Dieser wächst nicht nach, aber das Tier kann trotzdem ein normales Leben führen. Der Schwanz dient als Fettspeicher, daher sollten Geckos ohne Schwanz häufiger gefüttert werden.
Gruppenhaltung
Haubengeier-Geckos können in kleinen Gruppen gehalten werden (1 Männchen, 1-2 Weibchen). WICHTIG: Niemals mehrere Männchen zusammen halten – dies führt zu territorialer Aggression und Kämpfen.
Weibchen-Interaktionen sollten beobachtet werden, da es zu Aggressionen kommen kann. Bei Gruppenhaltung ist es wichtig, ausreichend Platz und mehrere Verstecke pro Tier bereitzustellen. Mehrere Futterstellen anbieten, um Konkurrenz zu vermeiden.
Beobachte regelmäßig, um sicherzustellen, dass alle Tiere fressen und keine Anzeichen von Stress zeigen. Bei Aggression oder Stress sollten die Tiere sofort getrennt werden.
Fortpflanzung & Zucht
Haubengeier-Geckos können in kleinen Gruppen gehalten werden (1 Männchen, 1-2 Weibchen). Die Zucht sollte nur von erfahrenen Haltern durchgeführt werden. Kleine Gruppenhaltung erleichtert die Zucht.
Wichtige Hinweise:
- Weibchen benötigen erhöhte Kalzium-Gabe während der Trächtigkeit – essentiell!
- Legebox mit feuchtem Substrat für die Eier bereitstellen
- Eier werden in feuchtes Substrat gelegt und sollten vorsichtig in einen Inkubator überführt werden, ohne sie zu drehen (Markierung auf der Oberseite anbringen)
- Inkubation bei 22-24°C dauert etwa 60-90 Tage
- Weibchen können mehrmals pro Jahr legen – ausreichend Erholungszeit zwischen Legen einplanen, um gesundheitliche Probleme zu vermeiden
Jungtiere schlüpfen mit etwa 5-6 cm und sind sofort selbstständig. Sie können sofort Fruchtbrei fressen.
Besonderheiten und interessante Fakten
- Namensgeber: Der Name leitet sich von den gargoyle-ähnlichen kranialen Auswüchsen ab
- Stimmfreudiger: Mehr stimmfreudig als Kronengeckos – können knurrende und bellende Laute von sich geben
- Greifschwanz: Der Schwanz ist vor dem Abwurf greiffähig (prehensil) und wird zum Festhalten verwendet
- Haftlamellen: Können an jeder Oberfläche klettern
- Schwanzregeneration: Wächst NICHT nach (eindeutig unter vielen Gecko-Arten)
- Lebenserwartung: Können 15-20 Jahre in Gefangenschaft leben
- Endemisch: Kommt nur auf den Neukaledonien-Inseln vor
- Robuster: Etwas robusterer Körperbau als Kronengecko
- Farbvarianten: Faszinierende Farb- und Muster-Varianten durch selektive Zucht
Für Anfänger geeignet
BEDINGT ⭐⭐⭐ (3/5) – Für Fortgeschrittene Einsteiger
Vorteile:
- Fruchtbasierte Ernährung möglich (keine lebenden Insekten zwingend nötig)
- Moderate Haltungsanforderungen
- Interessantes Aussehen und Verhalten
- Wird relativ zahm
- Lange Lebenserwartung (15-20 Jahre)
Herausforderungen:
- Etwas scheuer als Kronengeckos
- Erfordert konsistente Feuchtigkeitsregulierung
- Baumbewohner-Setup mit Höhe erforderlich
- Nicht so verzeihend wie Leopardgeckos
- Profitiert von vorheriger Gecko-Haltungserfahrung
Empfehlung: Ideal als zweite Gecko-Art nach erfolgreicher Haltung von Kronengeckos oder Leopardgeckos. Nicht als absolut erstes Reptil empfohlen, aber für engagierte Einsteiger mit Bereitschaft zur gründlichen Vorbereitung durchaus geeignet.
Rechtliche Aspekte
Artenschutz: LC (Least Concern) – nicht gefährdet
CITES: Nicht gelistet
Meldepflicht: Je nach Region unterschiedlich (Deutschland variiert nach Bundesland, Österreich erfordert Meldung, Schweiz kann Anforderungen haben)
Herkunftsnachweis: Empfohlen, von Züchter verlangen
Nachzuchten: In Gefangenschaft gezüchtete Tiere sind weit verbreitet verfügbar