Zucht Fortgeschritten

Gecko-Zucht – Leitfaden für verantwortungsvolle Züchter

Von der Vorbereitung über die Eiablage bis zur Aufzucht der Jungtiere

25 Min. Lesezeit
Gecko-Zucht – Leitfaden für verantwortungsvolle Züchter

Einleitung

Die Gecko-Zucht ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, die nur von erfahrenen Haltern durchgeführt werden sollte. Dieser Leitfaden führt dich durch alle Schritte von der Vorbereitung bis zur Aufzucht der Jungtiere.

Warnung: Züchte nur, wenn du bereit bist, für alle Nachkommen Verantwortung zu übernehmen. Überlege vorher, ob du Abnehmer für die Jungtiere hast.

Voraussetzungen

Erfahrung

  • Mindestens 2 Jahre erfolgreiche Haltungserfahrung mit der Art
  • Grundwissen über Reproduktionsbiologie
  • Erfahrung mit Jungtieraufzucht

Rechtliche Aspekte

  • Dokumentationspflicht für Nachzuchten
  • Herkunftsnachweise für Nachzuchten
  • Gewerbliche vs. private Zucht (unterschiedliche Regelungen)
  • Arten mit Meldepflicht: Meldung bei Behörde

Ethische Überlegungen

  • Nur gesunde Tiere verpaaren
  • Keine Inzucht (unterschiedliche Blutlinien)
  • Verantwortung für alle Nachkommen übernehmen
  • Abnehmer vor der Zucht finden

Geschlechtsbestimmung

Die korrekte Geschlechtsbestimmung ist essentiell:

Männchen-Merkmale (bei vielen Arten)

  • Präanalporen: Sichtbare Poren vor der Kloake (V-förmige Anordnung)
  • Hemipenis-Bulge: Schwellung an der Schwanzbasis
  • Postanale Schwellung: Bei einigen Arten
  • Größere Kopfgröße: Bei vielen Arten

Weibchen-Merkmale

  • Keine Präanalporen (oder sehr undeutlich)
  • Schmalerer Kopf
  • Rundlicher Körperbau

Artspezifische Unterschiede

Geschlechtsbestimmung variiert zwischen Arten. Bei Unsicherheit: Erfahrene Halter oder Tierarzt konsultieren.

Vorbereitung zur Zucht

Konditionierung

  • Tiere sollten gesund und wohlgenährt sein
  • Mindestalter erreicht (artabhängig, meist 12-18 Monate)
  • Weibchen sollte nicht untergewichtig sein

Winterruhe (bei einigen Arten)

  • Einige Arten benötigen Winterruhe für erfolgreiche Zucht
  • Temperatur senken auf 18-20°C
  • Lichtzyklus reduzieren
  • Fütterung reduzieren
  • Dauer: 4-8 Wochen, artabhängig

Gewicht prüfen

  • Regelmäßiges Wiegen vor Zuchtsaison
  • Zielgewicht erreichen
  • Nicht zu dünn, nicht zu fett

Verpaarung

Zusammenführung

  1. Männchen in Weibchen-Terrarium setzen (oder neutrales Terrarium)
  2. Beobachte das Verhalten genau
  3. Bei Aggression: Sofort trennen
  4. Paarung kann mehrere Stunden dauern

Paarungsverhalten

  • Männchen nähert sich Weibchen
  • Bei Leopardgeckos: Männchen beißt Weibchen in Nacken
  • Kopulation erfolgt
  • Männchen kann mehrmals kopulieren

Trennung nach Paarung

  • Trenne Tiere nach erfolgreicher Paarung
  • Weibchen braucht Ruhe während Trächtigkeit
  • Männchen kann anderen Weibchen zugeführt werden

Trächtigkeit und Eiablage

Anzeichen der Trächtigkeit

  • Gewichtszunahme
  • Eier sichtbar durch Bauchwand (bei späteren Stadien)
  • Veränderte Nahrungsaufnahme
  • Erhöhte Aktivität vor Eiablage

Eiablagebox vorbereiten

  • Feuchtes Substrat (Vermiculite, Perlit, Kokoshumus)
  • Tiefe: Mindestens 10 cm
  • Zugang für Weibchen
  • Platzierung im Terrarium

Eiablage

  • Weibchen gräbt Mulde
  • Legt Eier ab
  • Bedeckt Eier

Eier bergen

  1. Warte, bis Weibchen Terrarium verlassen hat
  2. Entferne Eier vorsichtig
  3. Markiere Oberseite (nicht drehen!)
  4. Übertrage in Inkubator

Wichtig: Eier niemals drehen! Dies kann den Embryo töten.

Inkubation

Inkubator-Setup

  • Temperaturkonstante Box
  • Substrat: Vermiculite oder Perlit, mit Wasser vermischt
  • Verhältnis Substrat:Wasser etwa 1:1 nach Gewicht
  • Eier halb vergraben oder auf Substrat

Temperatur

  • Artabhängig: Meist 26-30°C
  • Temperatur beeinflusst Geschlecht bei einigen Arten
  • Sehr konstant halten (±1°C)
  • Digitale Thermometer verwenden

Luftfeuchtigkeit

  • 90-100% relative Luftfeuchtigkeit
  • Geschlossene Box mit kleinen Belüftungslöchern
  • Regelmäßig kontrollieren

Inkubationsdauer

  • Artabhängig: Meist 45-90 Tage
  • Regelmäßig Eier kontrollieren
  • Schlechte Eier entfernen (schimmeln, kollabieren)

Schlupf und Aufzucht

Schlupf

  • Jungtiere schlüpfen selbständig
  • Nicht eingreifen, außer bei Problemen
  • Schlupfhilfe nur bei hartnäckigen Problemen (sehr vorsichtig!)

Aufzuchtterrarien

  • Kleinere Terrarien für Jungtiere
  • Einfache Einrichtung (Verstecke, Wasserschale)
  • Jungtier-sicheres Substrat (Fliesen, Küchenpapier)
  • Gleiche Temperatur- und Feuchtigkeitsanforderungen wie Adulte

Fütterung von Jungtieren

  • Kleinere Futtertiere (Fruchtfliegen, Mikroheimchen)
  • Täglich füttern
  • Häufiger bestäuben (täglich Kalzium, 2x pro Woche Vitamine)

Gesundheitsüberwachung

  • Regelmäßige Gewichtskontrolle
  • Gesundheitschecks
  • Bei Problemen: Tierarzt

Häufige Probleme

Keine Paarung

Tiere nicht reif, falsche Bedingungen, Kompatibilität. Warte auf richtigen Zeitpunkt.

Eier nicht befruchtet

Weibchen zu jung, Männchen unfruchtbar. Überprüfe Bedingungen.

Schlechte Eier

Entferne sofort, um andere Eier zu schützen.

FAQ

Ab wann kann ich Geckos züchten?

Erst nach mindestens 2 Jahren Haltungserfahrung und wenn Tiere geschlechtsreif sind (meist 12-18 Monate).

Wie viele Eier legt ein Weibchen?

Artabhängig: 2-10 Eier pro Gelege, mehrere Gelege pro Saison möglich.

Was mache ich mit allen Jungtieren?

Vor Zucht Abnehmer finden. Verantwortung für alle Nachkommen übernehmen.

Fazit

Gecko-Zucht ist verantwortungsvoll und sollte nur von erfahrenen Haltern durchgeführt werden. Plane sorgfältig, stelle sicher, dass du für alle Nachkommen Verantwortung übernehmen kannst, und suche bei Problemen Rat von erfahrenen Züchtern oder einem Tierarzt.

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