Allgemeine Informationen

Der Leopardgecko ist ohne Zweifel der beliebteste Gecko in der Terraristik und gilt zu Recht als ideales Einstiegstier. Seine charakteristische leopardenähnliche Musterung, sein ruhiges Wesen und seine Robustheit machen ihn zum perfekten Begleiter für Reptilien-Neulinge. Anders als die meisten Geckos besitzt er bewegliche Augenlider und keine Haftlamellen an den Zehen – er ist ein reiner Bodenbewohner.

Besonders faszinierend ist die riesige Vielfalt an Farbvarianten (Morphen), die durch jahrzehntelange Zucht entstanden ist. Von leuchtend gelb über schneeweiß bis hin zu fast schwarzen Tieren ist alles vertreten.

Verhalten

Leopardgeckos sind ausgesprochen friedliche und neugierige Terrarienbewohner. Sie gewöhnen sich schnell an ihren Pfleger und werden oft handzahm – manche Tiere krabbeln sogar freiwillig auf die Hand. Trotzdem sollte man sie nicht zu häufig handhaben, da sie Stress empfindlich sein können.

Ihr Jagdverhalten ist faszinierend zu beobachten: Sie pirschen sich katzenartig an ihre Beute heran, wippen mit dem Schwanz und schnappen blitzschnell zu. Leopardgeckos nutzen ihr Jacobsonsches Organ, indem sie mit der Zunge über die Nase lecken, um Gerüche wahrzunehmen.

Männliche Leopardgeckos zeigen untereinander ausgeprägtes Territorialverhalten und dürfen niemals zusammen gehalten werden. Ein Männchen kann problemlos mit mehreren Weibchen gehalten werden. Weibchen sind untereinander meist verträglich, sollten aber genau beobachtet werden.

Natürlicher Lebensraum

Leopardgeckos stammen aus den trockenen Steppen-, Halbwüsten- und Felslandschaften Asiens. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom Iran über Pakistan und Afghanistan bis nach Nordindien. Dort bewohnen sie steinige, spärlich bewachsene Gebiete mit festem, erdig-sandigem Boden in Höhenlagen von 0 bis 2.500 Metern. Tagsüber verstecken sie sich in Felsspalten oder selbst gegrabenen Höhlen, nachts gehen sie auf Insektenjagd.

Die Temperaturen in ihrem natürlichen Habitat können tagsüber bis zu 40°C erreichen, während sie nachts auf etwa 15-20°C abfallen. Die Region ist geprägt von extremen Temperaturschwankungen und geringer Luftfeuchtigkeit (30-40%), mit gelegentlichen Regenfällen in der Monsunzeit.

Aussehen und Größe

Ausgewachsene Leopardgeckos erreichen eine Gesamtlänge von 20-25 cm, wobei etwa die Hälfte auf den kräftigen Schwanz entfällt. Ihr Körper ist gedrungen und robust gebaut mit einem massigen Kopf und auffallend großen Augen.

Die Grundfärbung variiert von hellgelb über orange bis beige, überzogen mit dunklen, leopardenartigen Flecken und Bändern. Jungtiere zeigen deutliche Querstreifen, die sich mit zunehmendem Alter in Flecken auflösen. Der Schwanz dient als Fettspeicher und ist bei gesunden Tieren entsprechend dick – ein magerer Schwanz deutet auf Unterernährung hin.

Die Haut fühlt sich durch die feinen Schuppen samtig an. Besonders charakteristisch sind die warzenartigen Höcker, die über den ganzen Körper verteilt sind.

Beliebte Farbvarianten (Morphen):

  • High Yellow: Leuchtend gelbe Grundfärbung
  • Tangerine: Intensive orange Färbung
  • Mack Snow: Weiß-graue Färbung
  • Eclipse: Schwarze Augen
  • Albino-Varianten: Mehrere verschiedene Linien verfügbar
  • Super Giant: Besonders große Tiere mit beeindruckender Erscheinung

Terrarium und Einrichtung

Leopardgeckos benötigen ein breites, bodenorientiertes Terrarium. Die Mindestmaße betragen 80 x 40 x 40 cm (L x B x H) für ein Tier und 100 x 50 x 50 cm (L x B x H) für zwei Tiere. Für jedes weitere Tier sollte die Grundfläche um 15% erhöht werden. Bodenbewohner benötigen mehr Grundfläche als Höhe – die Höhe ist weniger wichtig.

Wichtige Einrichtungsgegenstände:

  • Bodengrund: Sand-Lehm-Gemisch (10 cm tief) oder spezielle Terrarienerde. Vorsicht mit reinem Sand bei Jungtieren (Verschluckungsgefahr).
  • Verstecke: Mehrere Versteckmöglichkeiten sind essentiell: Korkröhren, Steinaufbauten, Höhlen. Mindestens ein Versteck auf der Warmseite und eines auf der Kaltseite.
  • Wet-Box: Eine feuchte Höhle (mit feuchtem Moos oder Substrat) zur Häutungsunterstützung ist zwingend erforderlich.
  • Wasserschale: Flache Wasserschale, täglich frisch befüllen.
  • Klettermöglichkeiten: Flache Steine, Wurzeln oder kleine Kletterstrukturen werden gerne genutzt.
  • Pflanzen: Optional: Echte oder künstliche Pflanzen für eine natürlichere Optik.

Temperaturzonen: Ein gut eingerichtetes Terrarium bietet verschiedene Temperaturzonen. Die Wärmezone sollte 35-40°C unter dem Wärmestrahler (Sonnenplatz) erreichen. Die Mittelzone sollte 27-28°C betragen, während die Kühlzone 22-25°C aufweisen sollte. Nachts kann die Temperatur auf 18-22°C abgesenkt werden. Eine Heizmatte unter dem Terrarium (nur unter 1/3-1/2 der Fläche) sollte immer mit einem Thermostat betrieben werden.

Beleuchtung: Die Grundbeleuchtung sollte 10-12 Stunden täglich aktiv sein. Ein Wärmestrahler (Spot) für den Sonnenplatz ist wichtig. UV-Beleuchtung wird empfohlen (besonders für Jungtiere): UV-B 5.0. Eine Mondlicht-LED ist optional zur Beobachtung der nachtaktiven Tiere.

Luftfeuchtigkeit: Niedrige Luftfeuchtigkeit (30-40%) ist wichtig. Die feuchte Box sollte eine höhere Feuchtigkeit haben (50-60%) für die Häutung.

Ernährung

Leopardgeckos sind reine Insektenfresser und benötigen eine abwechslungsreiche Ernährung mit verschiedenen Futterinsekten.

Futterinsekten:

  • Heuschrecken: Ideal als Hauptfutter, sehr nahrhaft
  • Heimchen: Gute Alternative zu Grillen
  • Grillen: Beliebte Hauptnahrung, in verschiedenen Größen verfügbar
  • Schaben: Argentinische Schaben oder andere Arten sind gute Proteinquellen
  • Mehlwürmer: Sparsam füttern, sehr fettreich
  • Zophobas: Nur für adulte Tiere, sehr fettreich
  • Wachsmaden: Nur als gelegentliches Leckerli

Fütterungsrhythmus:

  • Jungtiere (0-12 Monate): Täglich 3-5 kleine Insekten
  • Subadulte Tiere: Jeden 2. Tag
  • Adulte Tiere: 2-3x pro Woche 3-4 größere Insekten
  • Trächtige Weibchen: Häufiger füttern, mehr Futtertiere

Supplements: Futtertiere sollten vor der Verfütterung mit Vitamin-/Mineralpulver bestäubt werden. Kalziumpräparate sind besonders wichtig, vor allem für Weibchen. Bei fehlender UV-Beleuchtung ist Vitamin D3 zwingend erforderlich. Eine Sepiaschale oder Kalziumpulver sollte dauerhaft im Terrarium angeboten werden, damit die Tiere bei Bedarf selbstständig Kalzium aufnehmen können.

Gut-Loading: Futtertiere sollten vor der Verfütterung nahrhaft gefüttert werden (Gut-Loading) mit Obst, Gemüse oder speziellen Gut-Load-Produkten, um die Nährstoffqualität zu verbessern.

Fütterung sollte abends oder nachts erfolgen, da die Tiere nachtaktiv sind. Entferne nicht gefressene Futtertiere nach 15-30 Minuten, da sie Stress verursachen oder den Gecko beißen können.

Gesundheit und Pflege

Bei guter Haltung sind Leopardgeckos sehr robust. Regelmäßige Gesundheitschecks sind wichtig, um Probleme frühzeitig zu erkennen.

Häutung: Leopardgeckos häuten sich alle 3-4 Wochen und fressen die abgestreifte Haut. Eine feuchte Box mit feuchtem Moos hilft bei schwierigen Häutungen. Reste der alten Haut sollten vorsichtig entfernt werden, besonders an Zehen, da diese absterben können (Nekrose).

Häufige Gesundheitsprobleme:

  • Rachitis/Metabolic Bone Disease (MBD): Ursache ist Kalzium-/Vitamin-D3-Mangel. Symptome sind weiche Knochen, Deformierungen und Bewegungsstörungen. Vorbeugung durch ausreichende Supplemente und UV-Licht.
  • Häutungsprobleme: Ursache ist zu niedrige Luftfeuchtigkeit. Symptome sind Hautreste an Zehen, die zu Nekrose führen können. Abhilfe durch Wet-Box und vorsichtiges Abziehen mit Pinzette.
  • Parasiten: Symptome sind Apathie, Gewichtsverlust und Durchfall. Lösung durch Kotuntersuchung beim Reptilien-Tierarzt.
  • Kryptosporidiose: Schwere, oft tödliche Erkrankung. Symptome sind extremer Gewichtsverlust trotz Futteraufnahme. Nur von Tierarzt behandelbar.
  • Verstopfung (Impaction): Ursache ist verschluckter Sand oder zu große Futtertiere. Symptome sind aufgeblähter Bauch und keine Kotabsetzung. Abhilfe durch lauwarmes Bad und Tierarztbesuch.
  • Übergewicht: Bei zu häufiger Fütterung, besonders bei fetthaltigen Futtertieren.
  • Legedystokie: Eierlegen-Probleme bei Weibchen ohne ausreichendes Kalzium.

Regelmäßige Gesundheitschecks: Beobachte täglich Aktivität, Appetit, Augen, Nase und Maul. Der Schwanz sollte prall sein (Fettspeicher). Bei Anzeichen von Krankheit: Sofort einen Reptilien-Tierarzt konsultieren.

Reinigungsroutine:

  • Täglich: Wasserschale reinigen und auffüllen, Kot entfernen
  • Wöchentlich: Substrat oberflächlich reinigen, feuchte Box kontrollieren
  • Monatlich: Teilweise Substratwechsel
  • Alle 3-6 Monate: Komplettreinigung des Terrariums

Gewichtsüberwachung: Regelmäßiges Wiegen hilft, Gewichtsprobleme frühzeitig zu erkennen. Ein gesunder Leopardgecko hat einen prallen Schwanz als Fettspeicher.

Handling und Eingewöhnung

Leopardgeckos benötigen eine Eingewöhnungsphase von mindestens 1-2 Wochen. In dieser Zeit sollte Handling vermieden werden, außer für notwendige Kontrollen.

Tipps für erfolgreiches Handling:

  • Langsam und ruhig herantasten
  • Von unten greifen, nicht von oben (vermeidet Stress)
  • Kurz halten (2-5 Minuten), dann zurück ins Terrarium
  • Nicht nach Häutung oder Fütterung handhaben
  • Beobachte die Körpersprache – bei Stress sofort zurück ins Terrarium
  • Niemals am Schwanz ziehen – dieser kann abgeworfen werden

Leopardgeckos sind relativ zutraulich und lassen sich nach einer Eingewöhnungsphase gut handhaben. Sie zeigen interessantes Jagdverhalten und “lauern” ihren Futtertieren auf.

Wichtig: Der Schwanz kann bei Stress oder Bedrohung abgeworfen werden (Autotomie). Dieser wächst nach, aber meist nicht in voller Länge und Form. Der Schwanz dient als Fettspeicher, daher sollten Geckos ohne Schwanz häufiger gefüttert werden.

Gruppenhaltung

Leopardgeckos sind grundsätzlich Einzelgänger, können aber unter bestimmten Bedingungen in Gruppen gehalten werden. WICHTIG: Niemals mehrere Männchen zusammen halten – dies führt zu aggressivem Verhalten und Kämpfen, die zu Verletzungen oder sogar zum Tod führen können.

Ein Männchen kann problemlos mit mehreren Weibchen gehalten werden. Weibchen sind untereinander meist verträglich, sollten aber genau beobachtet werden. Bei Gruppenhaltung ist es wichtig, ausreichend Platz und Versteckmöglichkeiten für jedes Tier bereitzustellen. Mehrere Futterstellen helfen, Konkurrenz zu vermeiden.

Beobachte das Verhalten regelmäßig – bei Aggression oder Stress sollten die Tiere sofort getrennt werden. Die Einzelhaltung ist die sicherste und stressfreiste Option für Leopardgeckos.

Fortpflanzung & Zucht

Die Zucht von Leopardgeckos sollte nur von erfahrenen Haltern durchgeführt werden. Geschlechtsreife erreichen die Tiere mit 8-12 Monaten und mindestens 45g Körpergewicht. Wichtig: Weibchen sollten mindestens 50g wiegen vor der ersten Zucht!

Winterruhe als Zuchtauslöser: Die Winterruhe ist wichtig für die Zuchtstimulation und sollte von November bis Januar (6-8 Wochen) durchgeführt werden. Die Temperatur sollte schrittweise auf 15-18°C tagsüber und 10-12°C nachts abgesenkt werden. Die Beleuchtung wird auf 6 Stunden reduziert. Keine Fütterung während der Ruhe, aber Wasser muss immer verfügbar sein!

Zuchtablauf:

  1. Paarung erfolgt nach der Winterruhe
  2. Weibchen legt 4-6 Wochen später 2 Eier (Doppelgelege)
  3. Bis zu 8 Gelege pro Jahr möglich
  4. Inkubation: 45-70 Tage bei 26-32°C
  5. Temperaturabhängige Geschlechtsbestimmung (TSD): 26-28°C überwiegend Weibchen, 29-30°C gemischt, 31-32°C überwiegend Männchen

Jungtiere schlüpfen mit 5-8 cm Gesamtlänge und sind sofort selbstständig. Getrennte Aufzucht ist empfohlen, um Aggressionen und Kannibalismus zu vermeiden.

Eier: Leopardgeckos legen ihre Eier in feuchtes Substrat. Die Eier sollten vorsichtig in einen Inkubator überführt werden, ohne sie zu drehen (Markierung auf der Oberseite anbringen).

Geschlechtsbestimmung: Männchen haben Präanalporen (V-förmige Reihe von Poren vor dem After) und Hemipenestaschen. Weibchen haben diese nicht.

Wichtig: Weibchen benötigen erhöhte Kalzium-Gabe während der Trächtigkeit. Legebox mit feuchtem Substrat für die Eier bereitstellen. Ausreichend Erholungszeit zwischen Legen einplanen, um die Gesundheit der Weibchen zu schützen.

Besonderheiten und interessante Fakten

  • Schwanzautotomie: Kann bei Stress oder Gefahr den Schwanz abwerfen (wächst nach, aber nie mehr so schön wie das Original)
  • “Gemeinschaftslatrine”: Nutzen eine bestimmte Ecke als Toilette – sehr praktisch für die Reinigung
  • Rufe: Können fiepen, zirpen oder fauchen
  • Häutung: Alle 3-4 Wochen, fressen die abgestreifte Haut
  • Fettspeicher: Schwanz speichert Energiereserven für Notzeiten
  • Lidgeckos: Einzige Geckos mit beweglichen Augenlidern (können “blinzeln”)
  • Geruchssinn: Lecken mit Zunge über Nase (Jacobsonsches Organ) zur Geruchswahrnehmung

Für Anfänger geeignet

JA! ⭐⭐⭐⭐⭐ (5/5)

Der Leopardgecko ist DAS ideale Einsteiger-Reptil:

  • Verzeiht kleine Haltungsfehler
  • Robuste Gesundheit
  • Überschaubare Kosten
  • Keine extreme Temperatur-/Feuchtigkeitsregulation nötig
  • Wird handzahm
  • Spannend zu beobachten
  • Lange Lebenserwartung (15-20 Jahre, in Gefangenschaft bis 25 Jahre)
  • Große Züchtergemeinschaft und umfangreiche Informationen verfügbar

Rechtliche Aspekte

Meldepflicht:

  • In Deutschland: Je nach Bundesland unterschiedlich
  • Österreich: Ja, alle Reptilien sind meldepflichtig
  • Schweiz: Artgeschützt, Meldepflicht

Artenschutz: Nicht geschützt (CITES)

Herkunftsnachweis: Empfohlen, bei Nachzuchten sollte von Züchter verlangt werden

Haltungsanforderungen

Terrarium-Größe

80x40x40 cm für ein Tier, 100x50x50 cm für zwei Tiere

Temperaturbereich

18°22° 26° 30° 35°
Tag: 26-32°C
Nacht: 20-24°C
Mittlere Temperaturanforderungen (ähnlich wie 12 andere Arten)

Luftfeuchtigkeit

30-40%

Bodengrund

Sand-Lehm-Gemisch, Reptiliensand, Fliesen oder Küchenpapier. Vorsicht bei reinem Sand für Jungtiere (Verstopfungsgefahr bei Aufnahme).

Ernährung

Insekten wie Grillen, Heimchen, Heuschrecken, Schaben, gelegentlich Wachsmaden und Zophobas. Bestäuben mit Kalzium- und Vitaminpulver. Fütterung alle 2-3 Tage für Adulte, täglich für Jungtiere.

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