Der Tokeh ist ein imposanter, charaktervoller Gecko, der durch seine Größe und markante Färbung beeindruckt. Bekannt ist er besonders für seine lauten Rufe (“too-kee!”), die ihm auch den Namen gaben. In asiatischen Ländern gilt er als Glücksbringer und wird in Häusern geduldet, da er Insekten frisst.
WICHTIG: Tokehs sind KEINE Kuscheltiere! Sie haben einen kräftigen Biss, werden selten zahm und sind eher Beobachtungstiere für erfahrene Terrarianer. Ihr authentisches, wildes Verhalten macht aber genau den Reiz aus.
Verhalten
ACHTUNG: WEHRHAFT!
Tokehs sind bekannt für ihren defensiven Charakter: Beißen bei Bedrohung zu (sehr schmerzhaft!), lassen nicht sofort los, verteidigen ihr Revier aggressiv, werden auch nach Jahren selten wirklich zahm.
Charaktereigenschaften: Territorial, nachtaktiv, Lauerjäger, neugierig und intelligent, erstaunlich akrobatisch.
Lautäußerungen: Männchen rufen laut: “Too-kee! Too-kee!” (daher der Name). Vor allem während Paarungszeit nachts. Kann mehrere Stunden dauern. Warnrufe: Fauchen, Klicken.
Wichtig: Ein Tokeh mit Weibchen ruft deutlich weniger als ein einzelnes Männchen!
Tokay-Geckos sind ausgezeichnete Kletterer mit Haftlamellen und können an glatten Oberflächen haften – sogar kopfüber. Sie können ihren Schwanz abwerfen, dieser wächst nach, aber meist nicht in voller Länge und Form.
Natürlicher Lebensraum
Tokehs bewohnen die tropischen Regenwälder Südostasiens von Indien über Thailand, Vietnam, Malaysia bis zu den Philippinen. Als Kulturfolger leben sie häufig auch in und an menschlichen Behausungen – auf Hauswänden, in Dachstühlen oder Ruinen.
Sie sind reine Baumbewohner und verbringen die meiste Zeit kopfüber an vertikalen Flächen. Das Klima ist tropisch-feucht und warm mit hoher Luftfeuchtigkeit (60-80%) und regelmäßigen Niederschlägen. Die Temperaturen sind relativ konstant mit Tagestemperaturen von 26-30°C.
Aussehen und Größe
Mit 30-35 cm Gesamtlänge gehört der Tokeh zu den größten Geckos und ist der größte echte Gecko (Gattung Gekko). Sein Körper ist kräftig und robust gebaut.
Färbung:
- Grundfarbe: Blaugrau bis türkisgrau
- Muster: Orange-rote bis rote Punkte über den ganzen Körper verteilt
- Bauch: Heller, weißlich-grau
- Augen: Große Augen mit vertikaler Pupille
Besonderheiten:
- Massive Kiefermuskulatur: → starker Biss!
- Haftlamellen: An allen Zehen
- Kräftiger, dicker Schwanz: Dient als Fettspeicher
- Sehr kräftige Beine: Für akrobatische Kletterkünste
Geschlechtsunterschiede: Männchen sind größer, kräftiger und haben sichtbare Präanalporen. Weibchen sind etwas kleiner und zierlicher.
Terrarium und Einrichtung
Tokay-Geckos benötigen ein großes, hohes Terrarium mit ausreichend Kletterfläche. Die Mindestmaße betragen 100 x 60 x 120 cm (L x B x H) für ein Paar (1.1). Größer ist immer besser! HÖHE ist sehr wichtig: Baumbewohner benötigen viel vertikale Kletterfläche.
Wichtige Einrichtungsgegenstände:
- Bodengrund: Kokoshumus, Rindenmulch (Bark), Walderde
- Kletterstrukturen: Viele vertikale Strukturen (Korkröhren senkrecht, Bambusrohre verschiedene Durchmesser, dicke Kletteräste, strukturierte Rückwand aus Kork/Xaxim)
- Verstecke: Viele Verstecke in verschiedenen Höhen
- Bepflanzung: Dichte Bepflanzung (Kunst- oder Echtpflanzen) für zusätzliche Verstecke und Feuchtigkeit
- Wasserschale: Größer als bei anderen Arten, da sie gerne darin baden
- Feuchte Box: Für Häutungsprobleme (mit feuchtem Moos gefüllt)
- Moospolster: Regulieren Luftfeuchtigkeit
Tipps: Tokehs hängen gern kopfüber → Höhlen an Rückwand oben anbringen. Schutzgitter vor Lampen! (Verbrennungsgefahr). Keine zu eng gestellte Einrichtung (große Tiere brauchen Platz).
Belüftung ist wichtig, um Schimmelbildung bei hoher Luftfeuchtigkeit zu vermeiden.
Beleuchtung
Grundbeleuchtung: 10-12 Stunden täglich. UV-Lampe: Optional (bei guter Supplementierung). Wärmestrahler: Nur wenn Raumtemperatur zu niedrig. LED ausreichend für nachtaktive Art.
Mondlicht-LED: Sehr empfehlenswert zur Beobachtung der Aktivität!
Temperatur und Luftfeuchtigkeit
Temperatur: Tag: 26-32°C. Wärmespot: Nicht nötig (sonnen sich selten). Nacht: 20-24°C. Im Sommer: Keine zusätzliche Heizung, Grundbeleuchtung reicht oft. Im Winter: Heizmatte oder Wärmestrahler.
Luftfeuchtigkeit: Tag: 60-70%, Nacht: 70-80%. Erreichen durch: Tägliches Sprühen, Beregnungsanlage.
Ernährung
Tokehs sind gierige Fresser und wahre Fressmaschinen!
Futterinsekten:
- Heuschrecken
- Grillen
- Heimchen
- Schaben
- Spinnen
- Zophobas (für große Tiere)
- Fliegende Insekten (Motten, Fliegen)
Gelegentlich: Nestjunge Nager (Pinkies, Fuzzies) – nur für große, adulte Tiere.
Fütterungsrhythmus:
- Jungtiere: 2-3x pro Woche
- Adulte: 2x pro Woche
- Je 3-5 große Futtertiere
- Trächtige Weibchen: Häufiger, mehr Futtertiere
Supplements: Immer mit Vitamin-/Mineralpulver bestäuben. Calcium besonders wichtig für Weibchen.
Wasser: Immer verfügbar, wird getrunken!
Fütterung sollte abends oder nachts erfolgen. Entferne nicht gefressene Futtertiere nach einigen Stunden, da sie Stress verursachen können.
Gesundheit und Pflege
Bei guter Haltung sind Tokehs sehr robust.
Häutung: Tokay-Geckos häuten sich regelmäßig. Eine feuchte Box mit Moos hilft bei schwierigen Häutungen. Reste der alten Haut sollten entfernt werden, besonders an Zehen und Schwanzspitze.
Häufige Gesundheitsprobleme:
- Metabolic Bone Disease (MBD): Bei fehlendem Calcium/Vitamin D3. Vorbeugung: Supplements.
- Parasiten: Häufig bei Wildfängen. Symptome: Apathie, Gewichtsverlust. Kotuntersuchung empfohlen.
- Häutungsprobleme: Bei zu trockener Luft. Hautreste entfernen.
- Verletzungen durch Revierkämpfe: Besonders bei falscher Vergesellschaftung. Wunden können sich infizieren.
- Dehydration: Symptome: Eingefallene Augen. Ursache: Zu trockene Haltung. Abhilfe: Luftfeuchtigkeit erhöhen.
- Übergewicht: Bei zu häufiger Fütterung.
- Stress: Durch zu häufiges Handling.
Regelmäßige Gesundheitschecks: Beobachte täglich Aktivität, Appetit, Augen, Nase und Maul. Bei Anzeichen von Krankheit: Sofort einen Reptilien-Tierarzt konsultieren.
Wichtig: Tokay-Geckos können sehr kräftig beißen. Bei notwendigen Gesundheitschecks sollte Vorsicht walten.
Handling und Eingewöhnung
WICHTIG: Tokays sollten NICHT regelmäßig gehandhabt werden! Sie sind aggressive Tiere und können kräftig beißen. Handling nur in absolut notwendigen Situationen (Terrarium-Reinigung, Gesundheitscheck).
Wenn Handling notwendig ist:
- Verwende Handschuhe (Lederhandschuhe empfohlen)
- Langsam und ruhig vorgehen
- Von unten greifen, nicht von oben
- Kurz halten und sofort zurück ins Terrarium
- Niemals am Schwanz ziehen
Tokay-Geckos benötigen eine Eingewöhnungsphase von mindestens 2-3 Wochen. In dieser Zeit sollte das Terrarium möglichst nicht gestört werden.
Beobachte die Körpersprache: Ein aufgeplustertes Aussehen, geöffnetes Maul oder laute Rufe sind Warnzeichen für Stress oder Aggression.
Gruppenhaltung
Tokay-Geckos sind am besten einzeln oder als Paar (1.1) zu halten. WICHTIG: Niemals mehrere Männchen zusammen halten – dies führt zu aggressivem Verhalten und Kämpfen, die zu schweren Verletzungen führen können.
Bei Paarhaltung ist es wichtig, das Verhalten regelmäßig zu beobachten und auf Anzeichen von Aggression oder Stress zu achten. Biete ausreichend Platz und mehrere Verstecke für jedes Tier, um Rückzugsmöglichkeiten zu schaffen. Bei Stress oder Aggression sollten die Tiere sofort getrennt werden.
Fortpflanzung & Zucht
Die Zucht von Tokay-Geckos sollte nur von sehr erfahrenen Haltern durchgeführt werden, da die Tiere aggressiv sein können. Geschlechtsreife erreichen die Tiere mit 12-18 Monaten.
Keine Winterruhe nötig!
Zuchtablauf:
- Paarung meist nachts
- Weibchen legt 3-4 Wochen später 2 Eier
- Eier werden hart und an Oberflächen geklebt (Rückwand, Bambus, Glas)
- 5-7 Gelege pro Jahr möglich
- Inkubation: 100-180 Tage (!) bei 28-30°C
- Jungtiere: 8-10 cm, sofort selbstständig
Besonderheit: Tokehs betreiben Brutpflege! Weibchen bewacht Eier (fressen sie NICHT).
Eier: Tokay-Geckos kleben ihre Eier an Oberflächen. Diese sollten NICHT entfernt werden, da sie sonst absterben.
Jungtiere: Einzeln aufziehen, sehr territorial!
Wichtig: Nur ein Paar zusammen setzen (nicht mehrere Männchen!). Beobachte Verhalten – bei Aggression sofort trennen. Weibchen benötigen erhöhte Kalzium-Gabe während der Trächtigkeit.
Besonderheiten und interessante Fakten
- Namensgeber: “Too-kee” Ruf gab der Art ihren Namen
- Glücksbringer: In Asien als Glücksbringer geschätzt
- Beißkraft: Kräftigster Biss unter allen Geckos! Lassen nicht schnell los
- Kulturfolger: Leben häufig mit Menschen zusammen
- Größter echter Gecko: Größte Art der Gattung Gekko
- Van-der-Waals-Kräfte: Haftlamellen nutzen molekulare Kräfte
- Brutpflege: Ungewöhnlich für Geckos – Weibchen bewachen Eier
- Authentisch: Bleiben auch in Gefangenschaft “wild” – kein Kuscheltier!
- Schwanzautotomie: Können Schwanz abwerfen (wächst nach)
- Nicht für Anfänger: Erfordern Erfahrung im Handling von aggressiven Reptilien, Verständnis für territoriales Verhalten, großes gut eingerichtetes Terrarium, und Akzeptanz, dass das Tier nicht regelmäßig gehandhabt werden kann
Für Anfänger geeignet
NEIN ⭐ (1/5) – Nur für Fortgeschrittene
Herausforderungen:
- Wehrhaft, beißen zu
- Werden nicht handzahm
- Laut (nächtliche Rufe!)
- Groß (viel Platz nötig)
- Brauchen lebende große Futtertiere
- Können plötzliche Sprünge machen (Fluchtgefahr!)
Vorteile:
- Sehr robust
- Pflegeleicht bei richtigen Haltungsbedingungen
- Spannendes Naturverhalten
- Imposante Erscheinung
- Keine komplizierte Technik nötig
Ideal für: Terrarianer mit Erfahrung, die authentisches Gecko-Verhalten schätzen und keine Schmusetiere suchen.
Nicht geeignet für: Familien mit Kindern, Einsteiger, lärmempfindliche Personen.
Rechtliche Aspekte
Artenschutz: Nicht geschützt (CITES)
Meldepflicht: Je nach Bundesland unterschiedlich
Herkunftsnachweis: Empfohlen
WICHTIG: Nur Nachzuchten kaufen! Wildfänge oft parasitenbefallen und gestresst.