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Gecko-Gesundheit: Anzeichen von Krankheit erkennen

Wie du erkennst, wenn dein Gecko krank ist

10 Min. Lesezeit
Gecko-Gesundheit: Anzeichen von Krankheit erkennen

Anzeichen eines gesunden Geckos

Bevor wir über Krankheitssymptome sprechen, ist es wichtig zu wissen, wie ein gesunder Gecko aussieht und sich verhält:

  • Aktives Verhalten: Bewegt sich normal, zeigt Jagdverhalten
  • Guter Appetit: Frisst regelmäßig und zeigt Interesse an Futter
  • Klare Augen: Keine Trübung, keine Schwellung
  • Normale Körperhaltung: Keine gekrümmte Haltung, keine Schwierigkeiten beim Klettern
  • Praller Schwanz: Bei Arten mit Fettspeicher (z.B. Leopardgecko)
  • Erfolgreiche Häutung: Haut löst sich vollständig, keine Reste an Zehen oder Schwanz
  • Normale Atmung: Kein Keuchen, keine Atemgeräusche

Regelmäßige Beobachtung ist der Schlüssel zur frühzeitigen Erkennung von Problemen.

Häufige Krankheitssymptome

1. Appetitlosigkeit

Normale Ursachen:

  • Vor der Häutung (normal)
  • Eingewöhnungsphase (neuer Gecko)
  • Trächtigkeit (bei Weibchen)

Besorgniserregend:

  • Appetitlosigkeit länger als 1-2 Wochen
  • Gewichtsverlust
  • Kombiniert mit anderen Symptomen

Lösung: Überprüfe Temperatur, Stressfaktoren, biete verschiedene Futtertiere an. Bei längerer Appetitlosigkeit: Tierarzt konsultieren.

2. Häutungsprobleme

Symptome:

  • Reste der alten Haut an Zehen, Schwanzspitze oder Augen
  • Schwierigkeiten beim Häuten
  • Mehrfache Häutungsversuche ohne Erfolg

Ursachen:

  • Zu trockene Umgebung (niedrige Luftfeuchtigkeit)
  • Mangelernährung
  • Krankheit

Lösung: Feuchte Box mit feuchtem Moos bereitstellen, Luftfeuchtigkeit erhöhen, vorsichtig Reste entfernen (nur wenn nötig). Bei hartnäckigen Resten an Zehen: Tierarzt konsultieren, da Zehen absterben können.

3. Metabolische Knochenkrankheit (MBD)

Symptome:

  • Weiche Kiefer (Gummi-Kiefer)
  • Gekrümmte Gliedmaßen
  • Schwierigkeiten beim Klettern
  • Krampfanfälle
  • Schwache Hinterbeine

Ursache: Kalziummangel, oft kombiniert mit Vitamin-D3-Mangel

Lösung: Sofort Tierarzt konsultieren! Kalzium-Supplementierung erhöhen, UVB-Beleuchtung bei tagaktiven Arten überprüfen. MBD kann bei frühzeitiger Erkennung behandelt werden, in fortgeschrittenen Stadien kann sie tödlich sein.

Vorbeugung: Regelmäßige Kalzium-Supplementierung (2-3x pro Woche), richtige UVB-Beleuchtung bei tagaktiven Arten.

4. Impaction (Verstopfung)

Symptome:

  • Kein Kot über mehrere Tage
  • Geschwollener Bauch
  • Appetitlosigkeit
  • Lethargie

Ursachen:

  • Falsches Substrat (z.B. Sand bei Jungtieren)
  • Zu große Futtertiere
  • Niedrige Temperaturen (Verdauungsprobleme)

Lösung: Tierarzt konsultieren! Wärme erhöhen, sanfte Bauchmassage (nur nach Anweisung des Tierarztes). Bei hartnäckigen Fällen kann eine Operation notwendig sein.

Vorbeugung: Richtiges Substrat verwenden, Futtertier-Größe beachten, Temperatur kontrollieren.

5. Parasiten

Symptome:

  • Durchfall
  • Gewichtsverlust trotz Appetit
  • Lethargie
  • Blut im Kot
  • Sichtbare Würmer im Kot

Ursachen: Würmer, Einzeller (z.B. Kokzidien), Milben

Lösung: Tierarzt konsultieren! Kotprobe untersuchen lassen, Behandlung mit Medikamenten. Terrarium gründlich reinigen und desinfizieren.

Vorbeugung: Quarantäne für neue Tiere, regelmäßige Gesundheitschecks, saubere Haltung.

6. Atemwegsinfektionen

Symptome:

  • Keuchen oder Atemgeräusche
  • Offenes Maul beim Atmen
  • Nasenausfluss
  • Blasen im Maul
  • Lethargie

Ursachen: Bakterielle Infektionen, oft durch falsche Temperaturen oder hohe Luftfeuchtigkeit bei Wüstenarten

Lösung: Sofort Tierarzt konsultieren! Antibiotika-Behandlung erforderlich. Temperatur und Luftfeuchtigkeit überprüfen und anpassen.

Vorbeugung: Richtige Temperatur und Luftfeuchtigkeit für die Art, gute Belüftung im Terrarium.

7. Übergewicht

Symptome:

  • Sehr dicker Schwanz (bei Arten mit Fettspeicher)
  • Fettablagerungen am Körper
  • Träge Bewegung
  • Schwierigkeiten beim Klettern

Ursachen: Zu häufige Fütterung, zu fetthaltige Futtertiere (Wachsmaden, Zophobas)

Lösung: Fütterungsfrequenz reduzieren (auf alle 3-4 Tage), weniger fetthaltige Futtertiere anbieten, mehr Bewegung ermöglichen.

8. Untergewicht

Symptome:

  • Dünner Schwanz (bei Arten mit Fettspeicher)
  • Rippen sichtbar
  • Eingefallene Flanken
  • Lethargie

Ursachen: Appetitlosigkeit, Parasiten, Krankheit, falsche Temperaturen

Lösung: Tierarzt konsultieren! Parasiten ausschließen, Temperatur überprüfen, häufiger füttern, nahrhaftere Futtertiere anbieten.

Regelmäßige Gesundheitschecks

Täglich:

  • Aktivität beobachten
  • Appetit überprüfen
  • Wasserschale kontrollieren
  • Kot überprüfen (Konsistenz, Farbe)

Wöchentlich:

  • Gewicht überprüfen (wägen)
  • Körperhaltung und Bewegung beobachten
  • Augen, Nase und Maul überprüfen
  • Häutung überprüfen

Monatlich:

  • Gründliche Sichtprüfung
  • Verhalten dokumentieren
  • Bei Bedarf: Tierarzt für Routine-Check

Wann zum Tierarzt?

Konsultiere sofort einen Reptilien-Tierarzt bei:

  • Anzeichen von MBD (weiche Kiefer, gekrümmte Gliedmaßen)
  • Atemwegsinfektionen (Keuchen, Atemgeräusche)
  • Blut im Kot
  • Längerer Appetitlosigkeit (mehr als 1-2 Wochen)
  • Starkem Gewichtsverlust
  • Krampfanfällen
  • Häutungsproblemen, die nicht selbst behoben werden können
  • Jeglichen Anzeichen von Krankheit, die du nicht erklären kannst

Wichtig: Suche einen Tierarzt, der Erfahrung mit Reptilien hat! Nicht alle Tierärzte haben Expertise mit Geckos.

Vorbeugung

Die beste Behandlung ist Vorbeugung:

  • Richtige Temperatur und Luftfeuchtigkeit
  • Regelmäßige Kalzium- und Vitamin-Supplementierung
  • Artgerechtes Substrat
  • Ausreichend Versteckmöglichkeiten
  • Regelmäßige Reinigung
  • Quarantäne für neue Tiere
  • Regelmäßige Gesundheitschecks

Fazit

Die frühzeitige Erkennung von Krankheitssymptomen ist entscheidend für die Gesundheit deines Geckos. Beobachte dein Tier regelmäßig, führe Gesundheitschecks durch und konsultiere bei Unsicherheit einen Reptilien-Tierarzt.

Mehr Informationen findest du in unserem Gesundheits-Guide.